"Es ist vollbracht" (Joh 19,30)

Wednesday, June 28, 2006

Der irre Kampf ums Eigentor

Habe gestern abend noch ne lustige kleine Geschichte gelesen, die ich als wert geachtet habe, in meinem Blog zu stehen. So verrückt kann Fußball sein:

Als Grenada zum Länderspiel in Bridgetown, Barbados antrat, war die Ausgangslage klar: Barbados musste das letzte Gruppenspiel im Karibik-Pokal 1994 gegen Grenada mit zwei Toren Unterschied gewinnen, um die Finalrunde zu erreichen. Mitte der zweiten Halbzeit war das Wunschergebnis erzielt, als einem Verteidiger von Barbados ein Eigentor zum 2:1-Zwischenstand unterlief. In diesem Moment dämmerte den Spielern und Betreuern von Barbados, dass es für sie vielleicht besser wäre, sich in die Verlängerung zu retten, als nur mit 2:1 zu gewinnen. Die Regeln des Turniers sahen nämlich vor, dass ein Golden Goal in der Verlängerung doppelt zählt.
Dazu musste Barbados die eigene Führung jedoch erstmal ausgleichen, und so drosch einer ihrer Spieler in der 87. Minute den Ball ins eigene Tor. Jetzt blieben dem Team aus Grenada in den letzten drei Minuten nur zwei Möglichkeiten, entweder selbst zur 3:2-Führung zu treffen oder, was viel wahrscheinlicher war, zum 2:3 ins eigene Tor zu schießen, was eine Verlängerung mit Golden Goal und einen Zwei-Tore-Sieg für Barbados ausschloss.
Doch bevor Grenada das eigene Tor attackieren konnte, sahen sie es schon vom Gegner gedeckt. So verrannen die letzten Minuten mit den chaotischen Versuchen Grenadas, mal ins eigene und mal ins gegnerische Tor zu treffen, und mit den Anstrengungen von Barbados, beide Tore zu sichern. Das Spiel endete mit 2:2, doch bereits in der vierten Minute der Verlängerung gelang Barbados wirklich das Golden Goal zum 3:2, das als 4:2 gerechnet wurde und den damit verbundenen Trip zur Finalrunde auf Trinidad bedeutete.
James Clarkson, der Trainer von Grenada, sagte: "Wer sich diese Regelung ausgedacht hat, ist ein Kandidat fürs Irrenhaus. Unsere Spieler wussten nicht, in welche Richtung sie angreifen sollten. Im Fußball sollte man eigentlich Tore gegen und nicht für einen Gegner schießen."
(Aus: Christoph Biermann: Fast alles über Fußball)

Monday, June 26, 2006

Die (Wieder)-Entdeckung des Frühstücks

So ein üblicher Tag im Leben des Holger Rösner beginnt morgens um etwa 8 Uhr. Aufstehen. Duschen. Bibel lesen. Beten. Und dann gehts so zwischen 8:30 und 9:15 auch schon ins Büro, also einfach ein Zimmer weiter. Vom Hören-Sagen weiß ich, dass die meisten Menschen etwas essen, bevor sie zur Arbeit gehen. Bei mir ist das aber nie so. Ich halte Frühstück für überflüssig. Man kann sich ja gegen Mittag (bei Bedarf auch schon etwas früher) mal schnell etwas zwischen die Kiemen schieben.

Neulich war ich nun in Marburg unterwegs. Mein Auto musste ich für ein paar Stunden in der Werkstatt abgeben (Marderschaden, defekte Kühlschläuche und so). Also hatte ich massig Zeit übrig (hatte ja sowieso Urlaub). Bin also n bisschen durch die Oberstadt geschlendert und hab mich dann ins Cafe Fritz reingesetzt. Mir ein Marburg City Frühstück bestellt. Mit zwei Brötchen, Marmelade, Honig, Nutella, Butter, Käse, Wurst, Tee, O-Saft, Spiegelei. Und dann so richtig ausgiebig gefrühstückt - anderthalb Stunden lang. Dabei die letzte "11Freunde" gelesen, Leute beobachtet und es mir einfach gut gehen lassen. Leute, so muss ein Frühstück aussehen. In nem schönen Cafe, in dem man bedient wird. Massig Zeit und lecker Zeug aufm Tisch. Und ne nette Lektüre dabei.

Kann sein, dass ich mir so was nun öfter leisten werde. Weils einfach gut tut. Nun wohn ich ja leider nicht direkt in Marburg, sondern muss zwanzig Minuten fahren, aber wenn ich frei hab (also fast jeden Montag) geht das schon mal.

Also, wir sehn uns im Cafe Fritz...

Saturday, June 24, 2006

'54, '74, '90, 2006

Aus gegebenem Anlass hier die Textzeilen zu dem passendsten heimatlichen Liedgut in dieser Zeit der kollektiven Euphorie in diesem, unserem Land:



1 und 2 und 3 und 54, 74, 90, 2006
Ja so stimmen wir alle ein
Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein
Werden wir Weltmeister sein

Wir haben nicht die höchste Spielkultur
Sind nicht gerade filigran
Doch wir haben Träume und Visionen
Und in der Hinterhand nen Master Plan

Für unseren langen Wege aus der Krise
Und aus der Depression
Lautet die Devise
Nichts wie rauf auf den Fußballthron

1 und 2 und 3 und 54, 74, 90, 2006
Ja so stimmen wir alle ein
Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein
Werden wir Weltmeister sein

Die ganze Welt greift nach dem goldenen Pokal
Doch nur einer hält ihn fest, so ist das nun einmal
Die ganze Welt spielt sich um den Verstand
Doch der Cup bleibt in unserem Land

1 und 2 und 3 und 54, 74, 90, 2006
Ja so stimmen wir alle ein
Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein
Werden wir Weltmeister sein

Beim ersten mal wars 'n Wunder
Beim zweiten mal wars Glück
Beim dritten mal der verdiente Lohn
Und diesmal wird’s ne Sensation

1 und 2 und 3 und 54, 74, 90, 2006
Ja so stimmen wir alle ein
Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein
Werden wir Weltmeister sein
54, 74, 90, 2006
Ja so stimmen wir alle ein
Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein
Werden wir Weltmeister sein

Holger zu Gast bei Freunden

So, Urlaub ist vorbei. Ich bin wieder zu Hause. Gut, ich war auch während meinem Urlaub zu Hause, aber mehr so hin und wieder mal zum Schlafen. Die meiste Zeit war ich irgendwo in der Republik unterwegs, hab ordentlich Kilometer gefahren, Leute besucht und - natürlich - WM geguckt. Womit wir beim Thema wären. Ich hab ja in den letzten Tagen so ein wenig den Eindruck gewonnen, dass das alles im Moment nur ein riesen Fest ist. Egal, wo man hinschaut, überall jubelnde Menschen, Fähnchen an Autos, das Bier fließt in Strömen. Jeder interessiert sich plötzlich für Fußball.
Ich hab mir diverse WM-Spiele bisher u.a. allein zu Hause, bei Freunden auf der Couch und auf den Fan-Festen aufm Stuttgarter Schlossplatz sowie in der Main-Arena in Frankfurt gegeben. Stadion selber hat leider nicht geklappt. Schwarzmarkt-Tickets gabs in FFM nicht unter 250 Euros. War mir eindeutig zu teuer. Da sind die kostenlosen Fan-Feste in den WM-Städten doch ne tolle Alternative. Auch wenn man in der Main-Arena am Dienstag zu Deutschland-Ecuador ca. 3 Stunden vor Spielbeginn da sein musste, um noch nen Sitzpatz auf der einer der Tribünen am Nordufer zu bekommen. Gut 1,5 Stunden vor Anpfiff wurde der Nordbereich wegen Überfüllung geschlossen, und auch das Südufer (nur Stehplätze) und die Arena am Osthafen waren wohl bis zum letzten Platz voll. Insgesamt wohl über 75.000 Leutz. Und das zu einem eher unbedeutenden Gruppenspiel! Mal sehn, wenn ich irgendwann Zeit hab, werd ich wohl die nächsten Tage nochmal in Frankfurt vorbeischauen. Das hat wirklich fast Stadionatmosphäre. Wobei die Vorteile eines gemütlichen Fußball-Abends zu Hause oder bei Freunden auch nicht zu verachten sind: Klogänge jederzeit möglich, keine überteuerten Getränke, Vor- und Nachberichte von Delle und Hetzer. Aber das ist ja die übliche Stadion-kontra-TV-Diskussion...

Bisher läuft die WM an sich ja eigentlich so, wie mans erwartet hat. Die großen Favoritenstürze sind ausgeblieben. Sogar die Franzosen haben die nächsten Runde erreicht. Aber jetzt im Achtelfinale werden die ersten Top-Teams rausfliegen. Meine Tipps: Niederlande, Italien und Frankreich.

Friday, June 16, 2006

Jungschartag - Eine runde Sache

Habs heute erstmal sehr lazy angehen lassen - nachdem die beiden letzten Tage extrem vollgepackt waren und mich enorm geschlaucht haben. Waren aber auch sehr geil. Jetzt steht ja ne Woche Urlaub vor der Tür. Aber hier noch n paar Worte zu dem, was gestern und vorgestern so bei mir los war...

Mittwoch. Die letzten Vorbereitungen für den Jungschartag an Fronleichnam müssen erledigt werden. Ich werd zusammen mit dem Chris, meinem Jugendprediger-Kollegen aus Gießen, die Predigt für die Jungscharler halten. Hab gestern schon den halben Tag an der Predigt gefeilt, brauch aber trotzdem noch n paar Stunden, bis das Ding steht. Letztlich werden nicht wir predigen, sondern Fred und Kalli. Zwei Fußbälle, die wir mit Edding und WM-Fanartikeln verschönern. Ihnen werden wir beim Jungschartag unsere Stimmen leihen und sie zu den Kindern sprechen lassen. Dazu müssen die Dialoge natürlich wörtlich aufgeschrieben werden, und das ist ne ziemliche Arbeit. Nebenbei gestalt ich noch das Programmheft und fahr zum Chris nach Gießen in die Stadtmission, um mal eben schnell 600 Stück auszudrucken. Das mit dem "eben schnell" gestaltet sich schwierig, weil der Kopierer nicht so will wie wir, aber dank ein paar zufälliger Klicks von Chris funktioniert es dann doch. Bin grade rechtzeitig fertig, um nochmal nach Hause zu fahren und in NA Totti und Katja sowie in Wetter Tobi und Dave abzuholen. Dann gehts mit gemäßigtem Vollgas nach Beuern (bei Gießen). Dort steigt in der örtlichen Sporthalle der Jungschartag 2006. Thema: Eine runde Sache. Ich bin zum ersten Mal so richtig dabei und dann auch noch gleich hauptverantwortlich für das Jahres-Highlight der Jungscharen der Chrischona-Gemeinden in Hessen. Das ist schon ne Herausforderung für nen Organisationslegastheniker wie mich. Ist also viel Beten angesagt in der Zeit - um die Mängel auszugleichen *g*. In Beuern angekommen bauen wir mit den vielen Leuten ausm Ort also die Bühne in der Halle auf, stellen Stühle und falten Programmhefte (ich begnüg mich mit leichten Arbeiten - der Fuß ist noch nicht wirklich schmerzfrei). Rechtzeitig zum zweiten Spiel der Deutschen steht auch die Satellitenverbindung in die Halle und wir sehen zusammen auf ner Leinwand den hochverdienten 1:0-Sieg unserer Jungs. Kaum zu glauben, aber wahr: in dem kleinen Kaff Beuern fährt tatsächlich ein richtiger hupender Auto-Korso durch die Straßen. Sehr cool. Danach gehts zu unserem Übernachtungsquartier zu Mechthild und Matze Ranze. Und so kurz vor Mitternacht schmeißen die beiden noch mal eben ihren Grill an und legen lecker Fleisch und Co auf. Das freut mich enorm - hatte nämlich den ganzen Tag irgendwie keine Zeit mal was zu essen. So gegen halb drei (nach Klogang, kurzer Bibellektüre und bisschen Labern mit Tobi) schließ ich dann meine müden Äuglein, um sie nur vier Stunden später wieder zu öffnen. Dabei hatt ich doch die vorherige Nacht auch nicht wirklich lang geschlafen.
Aber was solls. Um 10:00 geht schließlich der Jungschartag los. Also schnell geduscht (Ranzes haben übrigens ne richtig geile Dusche: nicht einfach nur eine gewöhnliche Brause von oben, sondern zusätzlich mehrere Frontalbrausen), nochmal über die Predigt geguckt, dann gehts ab zur Halle. Und ist halt doch noch einiges zum Vorbereiten. Technik und Band kommen an. Es herrscht ein bisschen Chaos. Wie gesagt: Organisationslegastheniker Holger ist verantwortlich... *g* Aber kurz nach zehn legen wir tatsächlich los. Ca. 400 Kinder sind da. Und sicher nochmal 60 Mitarbeiter. Nadine und Tobi moderieren die ganze Veranstaltung. Die teenzone-Band ausm Christus-Treff in Marburg spielt. Und der Chris und der Holger (also ich) predigen. Oder besser gesagt: Fred und Kalli predigen. Ging so n bisschen um Fußball (logisch) und viel um Jesus (auch logisch). Kommt glaub ganz gut an. Zumindest bekomm ich hinterher einige positive Feedbacks auf die Predigt. Sowas tut gut. Vor allem, wenn man sich dann doch ein wenig unsicher war... Gegen halb zwölf gehen die Kinder dann raus zur Spielstraße. 25 Stationen (WM-Länder-Flaggen zuordnen, Spinnennetz, Torwand, Bobbycar-Racing,...) sind zu bewältigen, bei denen die Jungscharler Wissen, Geschicklichkeit, Teamgeist, Kraft und viel viel Engagement einbringen müssen. Aber die hängen sich voll rein - das macht echt Spaß, da zuzusehen. Und das geilste ist das Wetter! Bewölkt, aber kein Regen (abgesehen von ein paar wenigen Tröpfelchen, aber die konnte man wirklich fast zählen). Das perfekte Wetter für den Jungschartag. Gott hat unsere Gebete erhört. Das ist so dermaßen cool... Irgendwann gehts dann drinnen mit Programm weiter. Noch n paar Lieder. Kurzer Input meinerseits. Luftballonwettbewerb. Siegerehrung. Segen. Schluss. Bzw. wieder abbauen und aufräumen und putzen. Aber ich merke, dass ich total fertig bin - körperlich und geistig. Hab im Lauf des Tages viel zu wenig getrunken, nichts gegessen und mir kaum ne Pause gegönnt. Dann setz ich mich halt jetzt mal n paar Momente hin und lass Kopf und Füße ausruhen. An meiner linken Sohle hab ich mir ne Blase eingehandelt. Humpel jetzt also mehr in der Gegend rum, als dass ich laufe. Naja, wird auch wieder werden...
Der Jungschartag 2006 - insgesamt wars auf jeden Fall ne runde Sache. Gott hat unsere Schwächen und Fehler locker kompensiert und den Kindern (und nicht zuletzt auch uns Mitarbeitern) nen richtig tollen Tag geschenkt. Auf Gott kann man sich wirklich verlassen. Es war ganz sicher nicht alles perfekt und einzelnes vielleicht noch nicht mal gut. Aber eben: INSGESAMT wars echt ne saustarke Sache.

Sunday, June 11, 2006

Blut fließt!

Dabei wollte ich doch eigentlich nur ein Buch zurück ins Regal stellen... Ich dreh mich um und will einen Schritt nach vorne gehen, denk dabei aber nicht daran, dass man in meinem Büro zuvor genau den Ort inspizieren sollte, auf den man seinen Fuß setzen will - vor allem, wenn man barfuß unterwegs ist. Aber von all den Dingen, auf die ich hätte drauftreten können (Briefe, map24-Ausdrucke, Bücher, Karten, Schal, Schuhe, Prospekte...), suche ich mir ausgerechnet einen Leitz-Ordner aus. Natürlich war er aufgeschlagen. Und natürlich war der Verschluss offen. Ich also voll mit meinem linken Fuß drauf und - ratsch - schlitz ich mir den Innenrist auf. Blutet natürlich wie Sau, also erstmal schnell ins Bad und Handtuch drumgewickelt, danach desinfiziert und Kompresse draufgehauen. Ist Gott sei Dank doch nicht so tief wie befürchtet, blutet aber trotzdem Kompresse und Handtuch durch. Als ich dann den Ordner begutachte, entdecke ich Blutspritzer auf den Blättern und Hautfetzen am Verschluss. Sieht irgendwie sehr cool aus...
Also, was hab ich gelernt? Barfuß durchs Büro ist gefährlicher als über Glasscherben. Deshalb immer Socken an die Füße!

Jugendgottesdienst (oder so)

Nachdem ich heute beim Chris in Gießen war und mit ihm zusammen die Predigt für den Jungschartag (mehr dazu in den nächsten Tagen) vorgeplant hatte (nebenbei haben wir noch ein stinklangweiliges 1:0 Englands gegen Paraguay gesehen), bin ich schnell nach Lohra gedüst. Da stand nämlich um 17:30 ein Jugendgottesdienst mit Fossi Bäumer, Strike und Judy Bailey auf dem Plan - veranstaltet von ner örtlichen Allianzjugend - Thema: Kick it like Jesus - Be Kicked! Wie cool, hab ich gedacht, den Fossi wolltest ja schon lange mal predigen hörn. Und dazu noch Judy Bailey - wird sicher nen sehr geiles Event werden. Aber nun ja... was soll ich sagen... ähem... tja... also... es war schon ein wenig seltsam. Die ersten drei, vier Reihen waren von 8-12-Jährigen bevölkert (hat mich dann schon sehr an den Jungschartag erinnert...), während die hintere linke Seite anscheinend für die Bezirks-Senioren reserviert war. Die restlichen Leute hatten so ziemlich alle nen Mitarbeiter-Schildchen um den Hals hängen... Die beiden Moderatoren haben auch so ziemlich alles dafür getan, dass sich die Kinder wie zu Hause fühlten. Nach einem etwas spontan wirkenden Theaterstück und einem (Vortrags-)Lied von Strike kam dann schon die Predigt. Die war dann aber auch wirklich mal für Jugendliche oder auch für junge Erwachsene. Hab ein bisschen Zeit gebraucht, bis ich mich an Fossis Stil gewöhnt hab, dann wars aber schon ne sehr gute Predigt. Wer bin ich? Was macht mich aus? Das, was ich tue? Das, was ich habe? Das, was andere über mich sagen? Nein, ich bin Gottes Kind. Ich bin geliebt. Das trägt. Das hält. Das ist auch gut so. Nach der Predigt kam noch ein Lied mit Judy Bailey, und das wars dann auch schon so ziemlich. Kein Gebet. Kein Lobpreis. Nur noch der Schlusssegen. Wirklich insgesamt sehr seltsam... Später hat Judy Bailey noch n Konzert gegeben. Ich hab mir dagegen lieber Argentinien-Elfenbeinküste gegeben. Judy hatt ich schon mal gehört und ich bin auch nicht so n riesen Fan. Zumal war ich eh nur wegen Fossi da. Der hat sich dann aber auch gelohnt...

Wednesday, June 07, 2006

kicker - WM-Managerspiel

Nur noch zweimal schlafen, dann ist WM...! Das Warten hat ein Ende, dafür beginnt dann das große Zittern und Bibbern mit Balla, Miro und Co. Werden unsere Jungs die Ticos aus Mittelamerika abschießen? Und danach mit weiteren souveränen Siegen über Polen und Ecuador ins Achtelfinale einziehen? Werden die Brasilianer ihrer Favoritenstellung gerecht? Oder kann der Erzrivale, die Albiceleste, ihnen den Titel streitig machen? Was machen die hoch gehandelten Außenseiter aus der Schweiz und der Elfenbeinküste? Oder können die Engländer am Ende zum zweiten Mal in der WM-Geschichte den Cup hochhalten? Antworten gibts demnächst...

Und wer glaubt, sowieso alles schon vorher zu wissen (also Leute wie ich), die können sich ja auf www.kicker.de daran versuchen, ein eigenes Dream-Team zusammen zu stellen. Läuft ähnlich wie das bekannte kicker-Managerspiel über die Bundesligasaison. Man bekommt also Minus- oder Plus-Punkte für die kicker-Noten der Akteure, die Tore und die Platzverweise. Anders ist allerdings die Tatsache, dass man nicht durch ein Budget begrenzt wird. D.h. dir steht ein grandioses Mittelfeld mit Ronaldinho, Ballack, Beckham, Figo und Nedved offen, ohne dass du auf die Top-Abwehr um Nesta, Thuram und Terry verzichten musst. Natürlich kannst du auch trotzdem Nowotny oder Hitzlsperger nehmen... *g* Weitere Infos und genaue Regeln gibts auf der kicker-Homepage.
Und damit ihr nicht sagen könnt, ich hätts euch nicht vorher gesagt, hier also der Spielerkader des Gewinners:
  • Tor: Buffon (Italien), Keller (USA), Lehmann (Deutschland)
  • Abwehr: Campbell (England), Lucio (Brasilien), Nesmachnyy (Ukraine), Puyol (Spanien), Sagnol (Frankreich), Terry (England)
  • Mittelfeld: Ballack (Deutschland), Gerrard (England), Kaka (Brasilien), Lampard (England), Ljungberg (Schweden), Ronaldinho (Brasilien), Rosicky (Tschechien), Schweinsteiger (Deutschland)
  • Sturm: Borgetti (Mexiko), Henry (Frankreich), Klose (Deutschland), Messi (Argentinien), Robben (Niederlande), Shevchenko (Ukraine)

Monday, June 05, 2006

08/15 - Der Sonntag

Sonntag, 28.05.
Aus irgendeinem Grund scheint der Regen sich heute zurückzuhalten. Sehr schön. Früh aufgestanden wird trotzdem. Ich hab die letzten Nächte definitiv zu wenig Schlaf bekommen. Aber ne weitere Dose RedBull beseitigt dieses Defizit - zumindest kurzfristig. Um 8:30 startet im großen Zelt das LordsMeeting, das heißt kurze aber intensive Lobpreiszeit und danach Abendmahl. Das ganze läuft so ab, dass vorne vor der Bühne vier Tische mit Brotstückchen und Traubensaft stehen, an jedem Tisch zwei Mitarbeiter, und dann gibts sozusagen acht Schlangen, an denen man sich anstellen kann, um von einem der Mitarbeiter das Abendmahl zu empfangen und für sich beten und sich segnen zu lassen. Danach bekommt jeder noch nen Kärtchen mit nem Bibelvers drauf. Insgesamt stehen wir bis nach 10:00 vorne, dann versiegt langsam der Strom der Jugendlichen. Einfach irre! Die Teens wollen diesen Segen Gottes, sie wollen, dass Gott ihr Leben führt. Sie sehnen sich danach. Und Jesus ist da! Jesus begegnet ihnen. Im Abendmahl. Er gibt ihnen Kraft - auch für den Alltag, der vielleicht nicht so einfach sein wird. Obwohl es so viele sind, konzentrier ich mich ganz auf den einzelnen und bete intensiv für ihn. Ich bin sonst eigentlich nicht so n krasser Beter, aber hier beim Camp macht es irgendwie den Eindruck, als ob mir Gott für die paar Tage diese Gabe geschenkt hätte. Einfach geil, oder? Und die Verse scheinen auch wirklich bei jedem einzelnen zu passen. Ich sag immer noch n paar Worte zu jedem Vers, den ich verteile. Ermutigende Worte, tröstende Worte, manchmal auch ermahnende Worte. Am Ende geben die Debbie und ich uns noch gegenseitig das Abendmahl und beten füreinander. Ich als Mitarbeiter bin auch drauf angewiesen, dass Jesus mich stärkt und dass andere für mich beten.
Danach gehts fließend in den Abschluss-Gottesdienst über. Wir Mitarbeiter zahlen unseren Wetteinsatz: Gernot, der die Wette gestellt hat, wird in Süßigkeiten aufgewogen - am Schluss sind es über 90 Kilos an Schoki und Gummizeugs auf der Waage. Dann gibts den letzten Schildchen-Tanz, den letzten Lobpreis-Song, die letzte Predigt auf diesem Camp. Hmm... hat doch grad erst angefangen, oder? Andererseits bin ich auch völlig fertig - physisch und psychisch. Ich freu mich auf den freien Tag morgen. Aber jetzt nochmal aufn Gottesdienst konzentrieren. Und ich bin emotional wirklich total aufgekratzt, von den vielen Begegnungen mit den Leutz und mit Gott. Die Predigt von Bettina ist ein echt perfekter Abschluss für das 08/15-Camp. Denn Leben mit Gott geht nachm Camp weiter. Im Alltag. Und dein Alltag kann mehr als Durchschnitt sein. Dazu 5 Punkte: 1. Gott genießen, 2. Gott bitten, 3. Gefährten suchen, 4. Im Glauben wachsen, 5. Außergewöhnliches wagen (oder so ähnlich). Ja, Gott wirkt auch nach dem Camp weiter. Gott ist größer als die Luft, die wir atmen, größer als das Camp, das wir verlassen. Und Gott hat mit jedem, der aufm Camp war, was ganz besonderes vor.

Thursday, June 01, 2006

08/15 - Der Samstag

Samstag 27.05.
Es regnet und regnet und regnet... Für die letzte Nacht ist sogar die Halle freigegeben worden, weil einige Zelte unter Wasser standen. Die meisten Camper habens aber durchgezogen und sind Schlafsack und Zelt treu geblieben. Wahnsinn. Ihr habt meinen Respekt. Naja... vielleicht seid ihr einfach nur total bescheuert... *g*
Den heutigen Morgen übersteh ich nur dank Red Bull. Zum Glück hab ich letzte Nacht nix gebraucht. Deshalb kann ich mir das Zeug nun bei der Crew-Sitzung reinschütten. Den anderen gehts aber auch nicht wirklich besser. Hängen an ihrem Kaffeebecher, als obs kein Morgen geben würde...
Ohne weiteres Frühstück gehts dann zur Morgenveranstaltung. Statt Nutella-Brötchen gibts ne ordentliche Packung Lobpreis. Bei "Spring mit mir ein Halleluja" graben sich die Schuhe immer tiefer in den Matsch, wo früher mal Wiese war. In der Message gehts heute morgen um den Umgang mit deinem bzw. meinem Hab und Gut. Wie geh ich mit dem um, was mir anvertraut ist? Mit meinem Geld, meiner Zeit... Wie jeder andere auch oder anders als der Durchschnitt? Bettina erzählt die Story vom blinden Bartimäus, der seine Sicherheiten (erbetteltes Geld, multifunktionale Decke) loslassen musste, um zu Jesus zu kommen. Wie ist es bei mir? Krall ich mich an meine Sicherheiten, oder lass ich Gott für mich sorgen? Sehr spannend. Und vor allem sehr herausfordernd. Auch für mich selbst. Ich bin froh, dass ich direkt im Anschluss keine Gespräche im Citro-Pub habe, sondern mich mal kurz auf mich selbst konzentrieren kann. Denn auch wenn ich als "Berufschrist" im Reich Gottes tätig bin, ist es auch für mich immer wieder schwierig ganz radikal für Jesus zu leben. Das macht man halt nicht einfach so nebenbei. Das ist ein Lebensstil. Aber das coole dabei ist, dass Gott mir meinen Einsatz für ihn so viel mehr zurück gibt -> Markus 10,29-31. So ist Gott. Einfach Wahnsinn, oder?
Nachm Mittagessen (diesmal lecker Erbseneintopf mit Würstchen) haben wir als Seelsorge-Team noch ne Sitzung mit der Bettina, in der wir kurz den Abend besprechen, denn der könnte es durchaus in sich haben. Peinlicherweise machen sich währenddessen kurz mal die Erbsen vom Mittag bemerkbar. Hoffentlich hats keiner mitbekommen... Muss aber fast, das war nicht zu überhören. Oder doch? Wahrscheinlich werd ichs nie erfahren...
Kurz danach beginnt dann die Camp-WM, in der ca. zehn Teams aus verschiedenen Gemeinden bei teilweise ziemlich abgedrehten Fußballspielchen gegeneinander um den Titel kämpfen. Hab aber keine Zeit, mich da intensiv dran zu belustigen, weil dann doch irgendwann auch die ersten Jungs im Citro-Pub auftauchen (bisher warens den ganzen Tag nur Mädels) und den Test machen wollen. Führe dann wieder bis spät abends so gegen 19:00 Gespräche mit Camp-Teilnehmern. Und die Gespräche werden immer intensiver und bewegender. Auch für mich persönlich. Geht mir doch alles relativ nahe. Und da ich ja eh nah am Wasser gebaut bin...naja. Aber ich merke wieder ganz stark, wie Gott mich gebraucht. Weil ich mich ihm zur Verfügung stelle mit dem, was ich bin und habe. Und hier bin ich am richtigen Ort. Gott schenkt mir die Liebe für die Leutz, die zu mir kommen, mit mir reden wollen. Er schenkt mir die rechten Worte. Und die Erkältung, die ich mir am Vortag eingefangen habe, macht mir während den Geprächen nicht zu schaffen. Ich bemerk sie gar nicht. "Gott ist meine Kraft." Stand mal auf nem Shirt von Lucio oder Zé Roberto. Und ich weiß, das ist wahr. Jetzt und hier weiß ich es.
Irgendwann zwischendrin muss ich mal bei meinen Leutz aus Niederasphe vorbeischauen. Schein dringend zu sein. Haben nen paar mal angeklopft, während ich in nem Gespräch war. Ich muss nur ein paar Schritte ausm großen Zelt raus und schon seh ich, was los ist. Ein paar haben sich mehrmals durch den Matsch gerollt und richtig drin gesuhlt, so dass alles völlig braun ist. Schlammcatchen aufm Camp - wer drauf steht... und kein Problem damit hat, sich und die Kleider hinterher wieder sauber zu kriegen...
Abendessen hab ich wieder verpasst, aber okay. Geht eh gleich weiter im Programm. Der Zeugnisabend steht an. Ganz viele junge (und auch ein paar ältere) Menschen erzählen von dem, was Gott in ihrem Leben gewirkt hat. Oder reden ganz offen von ihren Problemen (und das sind nicht einfach irgendwelche Fürze) und bitten die anderen, dass sie dafür beten. Da fließen einige Tränen. Nicht zuletzt bei mir selbst. Im Anschluss sagt Bettina noch ein paar Sätze. Dass jeder von uns ganz einzigartig und außergewöhnlich ist. So wie ein Fingerabdruck. Und dass Gott ganz einzigartig und außergewöhnlich ist. Dass niemand anders als Jesus jemals auf die Idee gekommen ist, sich für die Sünden der Menschen kreuzigen zu lassen. Deshalb ist der Weg frei, dass du wieder zu Gott zurück kommen kannst. Das kann jeder an diesem Abend tun, indem er nach vorne kommt und seinen Fingerabdruck auf ein großes Kreuz, das dort steht, stempelt. Als Zeichen dafür, von nun an mit Gott leben zu wollen. Er hat nen ganz besonderen Plan mit jedem von uns. Ist das nicht geil? Nach ner kurzen Zeit der Stille stehen die ersten auf. Wir als Seelsorger natürlich sofort hin und mit den Leuten reden. Total wichtig. Aber es sind so viele. Wir sind total überwältigt. Gott hat so viele angesprochen. Spontan kommen noch Mitarbeiter aus anderen Teams und Jugendprediger, die eigentlich nur als Betreuer ihrer Gruppen hier sind, dazu und reden und beten und segnen die Jugendlichen. Kein Plan, wie viele es letztendlich sind, aber das Bild vom Kreuz weiter unten hier im Blog zeugt vom Wirken Gottes. Es ist so bombastisch, was Gott tut. Wie er Leben verändert. Neues Leben schenkt. Vergibt. Ihm gehört all unser Dank und Lob.
Direkt im Anschluss gibts noch nen "Lobpreis-Konzert" mit "Simple Choice". Der perfekte Abschluss für diesen Abend. Ich kann meine Tränen kaum mehr zurückhalten. Mann, was heul ich nen Zeug zusammen... Aber was willste machen - wenn die Gegenwart Gottes so spürbar, so real, so intensiv ist. Okay, irgendwann ist dann auch der Tag vorbei und der Bungalow mit all seinen Annehmlichkeiten (weiches Bett, warme Dusche, sauberes Klo) ruft. Bis zum Sonntag Morgen. Was da noch lief, gibts bald hier zu lesen.

08/15 - some pics

Hier ein paar Fotos für alle, die mal nen Eindruck gewinnen wollen, wies aufm Camp war, und für alle, die in Erinnerungen schwelgen wollen: